Sonntag, 20. Juli 2014

Zyprioten entlarven die Doppelmoral von Anti-Israel Demonstranten

Deutschland und ganz Europa werden derzeit von massiven Anti-Israel Demonstrationen erschüttert.
Während es einige daran beteiligte linksgerichtete Gruppierung vielleicht wirklich ernst mit Friedensaktivismus und Humanität meinen, haben jedoch längst diejenigen Kräfte, die seit Jahren durch antisemitische Aktivitäten auffallen, die Wortführung übernommen. Man hört auf den Demonstrationen kaum legitime Kritik an der israelischen Politik. Stattdessen ziehen oft gewaltbereite Truppen durch die Straßen, die rassistische Parolen von sich geben, die man in Europa und ganz besonders in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs für geächtet glaubte.


Wer da wie demonstriert

Die echten Friedensaktivisten werden in der Lautstärke gänzlich von Extremisten und Antisemiten absorbiert.
Es marschieren Neonazis Hand in Hand mit Mitgliedern radikaler sunnitischer Gruppierung und türkischen Rechtsradikalen, wie der vom Verfassungsschutz beobachteten Millî Görüş oder der sich zur Zeit insbesondere in Österreich aber auch Deutschland als geistiger Brandstifter Nr. 1 hervortuenden, und in ganz Europa operierenden, Lobbyorganisation der türkischen Regierungspartei AKP, der UETD.
Es ist jene Organisation, die angestachelt von ihrer Regierung Anfang Juni eine rassistische Fahrt gegen die Genozid-Gedenkstätte der Armenischen Gemeinde im niederländischen Almelo unternahm, und bereits in der jüngeren Vergangenheit durch antisemitische Kundgebungen auffiel:

Kaffeefahrt zur Störung der Totenruhe

Antisemiten und Rechtsradikale auf Pro-Erdogan-Demo

Anti-Israel-Demo am Sonntag in Wien: [...]"Die Justiz beobachtet derzeit mit erhöhter Sensibilität auch antisemitische Aktivitäten, insbesondere in sozialen Netzwerken", so Justizminister Wolfgang Brandstetter am Donnerstag"

Liest man sich die Beiträge auf den Social-Media-Plattformen dieser Organisationen durch, so gewinnt man den Eindruck, dass diese Organisationen und ihre Anhänger und Sympathisanten nur auf Krieg gewartet haben, um eine Pseudorechtfertigung zu haben ihren Judenhass heraus zu posaunen, ebenso wie sie sonst unverhohlen und von weiten Teilen der deutschen Politik toleriert, ja teilweise sogar protegiert, ihre rassistischen Ressentiments gegen Aleviten, Êzidin, Armenier, Aramäer, Griechen, Alawiten und schiitische Muslime Preis geben.
Kritik liest und hört man kaum, stattdessen werden, angestachelt von den jüngsten Äußerungen des türkischen Präsidenten und seinen europäischen Tentakeln, inflationär Ausgüsse geistiger Impotenz wie "Scheiß Juden", "Alle Juden sind Hurensöhne" oder "Vergast die Juden" zum Besten gegeben. Gegen §130 StGB wird reihenweise verstoßen und schlecht gemachte Propagandavideos der, die eigene Bevölkerung als Schutzschilde missbrauchenden HAMAS, dienen einer fatalen weiteren Radikalisierung.

Treffender als Ali Yildiz von Christlich-Alevitischen Freundeskreis der CDU hätte kann man wohl die Intentionen und den ideologischen Hintergrund derjenigen, die die Wortführung bei den Demonstrationen übernommen haben, nicht charakterisieren. Er postete gestern auf seiner Facebookseite folgende Worte zu nachstehendem Bild:
Als ISIS tausende Muslime und Christen abgeschlachtet hat, Moscheen und Kirchen zerstörte, wo seid ihr gewesen? Ist in Deutschland die ISIS Flagge noch erlaubt? Wer gemeinsame Sache mit Terroristen macht, sollte sich Fragen, ob sein Einsatz "für Kinder" richtig ist und auf welcher Informationsbasis gehandelt wird.
FG, Ali Yildiz





Doppelmoral hat kurze Beine

Auch möchte ich ein weiteres treffendes Zitat anführen und verlinken:

„Die Doppelmoral sowie der aggressive und respektlose Umgangston des türkischen Präsidenten Erdoğan drohen nun endlich zu einem gefährlichen außenpolitischen Boomerang zu werden. Nachdem Erdoğan seit nunmehr vier Jahren immer wieder durch antisemitische Statements auffält, hat nun Israel sein Botschaftspersonal abgezogen. Eine durch jüngste Statements des Präsidenten aufgestachelte Menge hatte die diplomatische Vertretung angegriffen. Es war nicht das erste solche Ereignis in der jüngeren Geschichte Türkei. Nach dem Mavi-Marmara Zwischenfall von 2010 stürmte ein aufgebrachter Mob antijüdische Schmähgesänge gröhlend das Spielfeld während eines Auswärtspiels der israelischen Basketballnationalmannschaft in der Türkei, um sie anzugreifen. Das Spiel musste abgebrochen werden. Erdoğan wirft Israel Völkermord und Staatsterror vor, erkennt aber selbst den wissenschaftlich einwandfrei bewiesenen Völkermord des Osmanischen Reiches, Vorgängerstaat der heutigen Türkischen Republik, an den Armeniern, Aramäern / Assyrern, pontischen und ionischen Griechen sowie Kurden êzidischen Glaubens nicht an, und lässt zur Zeit kurdische Demonstrationen gegen die ISIS im Osten des Landes brutal niederknüppeln. Auch griff er in seiner Amtszeit immer wieder die israelische Siedlungspolitik auf oft polemische Art und Weise an. Am heutigen Samstag, den 19. Juli 2014, wurde beim IStGH Klage gegen die Türkei wegen ihrer Kriegsverbrechen, Völkerrechtsbrüche und der damit einhergehenden Siedlungsoplitik auf Zypern eingereicht.“
Klage gegen türkische Kriegsverbrechen in Zypern in Den Haag eingereicht

Der niedere, aber immer wieder wirkungsvolle rhetorische Trick von der „Umkehr des Sachverhalts“ ist es, der hier angewandt wird. Mit ihm lässt man eine gefährliche Rassenideologie, wie sie Europa seit knapp 60 Jahren in diesem Ausmaß nicht erlebt hat, unter dem Deckmantel humanitärer Hilfsbereitschaft auferstehen.
Diesmal legt die politische Großwetterlage die nicht mehr zu überbietende und aufwieglerische Doppelmoral aber so schonungslos offen, wie nie zuvor.


Schlußwort

Den wenigen echten Friedenaktivisten auf den Demonstrationen sei schlussendlich noch gesagt. Gegen Krieg und Ungleichbehandlung der Palästinenser zu demonstrieren ist löblich und begrüßenswert. Dabei aber einen Schulterschluss mit Neonazis, Millî Görüş, UETD & Co. sowie deren Propagandawerkzeugen und völkischen Hasstiraden zu vollziehen, fügt der Sache irreparablen Schaden zu. Wer mit der ISIS sympathisiert, die Unterdrückung der Kurden, die Leugnung des durch das Osmanische Reich begangenen Völkermordes praktiziert, ihn sogar glorifiziert, Israel Kolonialismus vorwirft und ihn aber gleichzeitig auf Zypern verteidigt, kann nicht als Friedensaktivist wahrgenommen werden, sondern muss klar und deutlich als doppelmoralistischer Hetzer identifiziert sein.
Abseits der durch u.a. die erwähnten Organisationen kontrollierten Foren und Social Media Plattformen, zeigt das Netz nämlich auch, dass das Gros der politisch interessierten Bevölkerung Deutschlands hat aus der Geschichte gelernt hat, und dass die auf den Demonstrationen geäußerten Parolen zum Glück auf ganz viele Menschen eine abschreckende Wirkung haben.


Weiterführende Links zur Thematik

Die historische Dimension. Äußerst lesenswert!!! "Vom Zerfall des „Osmanischen Reiches“ bis zur Gründung Israels"

Neonazis und Islamisten gemeinsam gegen Israel

Warum Nazis mit Islamisten gegen Israel marschieren

Offener Brief von Charlotte Knobloch (Zentralrat der Juden) an Jürgen Todenhöfer

Eigene Notiz:
Todenhöfer wird in der deutschen Medienlandschaft immer wieder als Friedenfürst etikettiert und seine oft bärenstarken Gastbeiträge bei diversen Zeitungen legen dies auch nahe. Wer seine Facebookseite verfolgt, wird jedoch auf kurz oder lang eines Besseren belehrt. Dort macht er „den Westen“ für die die zum ersten Mal im 7. Jahrhundert von Statten gegangene konfessionelle Teilung des Islam verantwortlich und lässt reihenweise Kommentare zu, die o.g. Völker und Religionen beleidigen und verunglimpfen und schreckt nicht davor zurück das faschistische Basken mordende Franco-Regime im Spanien der 1970er zu verharmlosen.

Stellungnahme des BDAJ – So sieht differenzierte Kritik aus und nicht Rassenhass!




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